Xbox hat eine Reihe von Preiserhöhungen für seine Konsolen, Zubehörteile und eine bestätigte Anhebung auf 80 US-Dollar für seine Spiele noch in diesem Jahr angekündigt. Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind tiefgreifend und weitreichend, mit Folgen, die über die Preise von Drittanbieterspielen hinausgehen und möglicherweise auch PlayStation-Konsolen betreffen werden.
Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Gaming heute teurer ist als seit den 1990er Jahren. Microsoft gab bekannt, dass seine Einstiegskonsole, die Xbox Series S mit knapp über 500 GB Speicher, nun 380 US-Dollar kostet. Das ist weniger als 20 Dollar günstiger als ein PlayStation 5 Slim Digital Astro Bot Bundle im PlayStation Store. Unterdessen kostet die 2TB Xbox Series X nun 729 Dollar, etwa 30 Dollar mehr als die PS5 Pro.
Die Ankündigung von Xbox erfolgt direkt nach der Vorstellung von Nintendos Switch 2, die mit einem Konsolenpreis von 450 Dollar und einem Preis von 80 Dollar für ausgewählte First-Party-Titel wie Mario Kart World für Aufsehen sorgte. Nintendo, das zuvor Spiele für 60 Dollar verkaufte, übersprang den von Xbox und PlayStation zu Beginn dieser Generation gesetzten 70-Dollar-Standard – der bereits erheblichen Widerstand hervorrief – und sprang direkt auf 80 Dollar. Nun will Xbox in dieser Weihnachtszeit nachziehen, wobei seine eigenen First-Party-Spiele denselben Preis erreichen, und es scheint unwahrscheinlich, dass die Erhöhungen dort enden werden.
Werden PlayStation-Spiele auch 80 Dollar kosten?
Die ganze Aufmerksamkeit liegt nun auf Sony, um zu sehen, ob es Nintendo und Microsoft bei den Preiserhöhungen folgen wird. Es scheint fast unvermeidlich, dass Sony in den kommenden Wochen eigene Erhöhungen ankündigen wird. Steigende Produktionskosten und Zölle infolge des anhaltenden US-Handelskriegs bedeuten, dass Sony seine Preise anpassen muss, um den aktuellen wirtschaftlichen Druck widerzuspiegeln.
Selbst wenn Sony weniger von Zöllen betroffen ist als Microsoft – was ein treibender Faktor hinter den Xbox-Erhöhungen zu sein scheint –, bedeutet Sonys dominante Stellung auf dem Hardwaremarkt, dass es potenzielle Einnahmen verschenken würde, wenn es die Preise nicht zusammen mit den Wettbewerbern anpasst.
Darüber hinaus ist es sogar noch wahrscheinlicher, dass Sony die Preise für seine First-Party-PlayStation-Spiele erhöhen wird. Das Unternehmen hat stets die Premium-Qualität und den Wert seiner Exklusivtitel betont. Angesichts ihres anhaltenden kritischen und kommerziellen Erfolgs ist es unwahrscheinlich, dass Sony seine Flaggschiff-Spiele unterhalb der Preise von Xbox ansetzt. Wenn also Microsoft die Preise erhöht, kann man mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass Sony dasselbe tun wird.
Dies ist nicht ohne Präzedenzfall. Sony blieb bei einem Preis von 70 Dollar für Housemarques "Returnal", trotz Kritik von Fans an einem als überhöht empfundenen Preis für ein auf digitale Vertriebswege fokussiertes Studio. Bedenkt man die immensen Produktionskosten hinter Sonys größten First-Party-Titeln, erscheint ein Preis von 80 Dollar fast sicher.
Das Auslaufen physischer Medien
Über höhere Preise für Spiele und Konsolen hinaus bieten diese Erhöhungen den Unternehmen auch eine strategische Gelegenheit, ein langfristiges Ziel zu beschleunigen: die Umstellung auf digitale Distribution, Abonnementdienste und das schließliche Auslaufen physischer Medien.
Digitale Spiele und Abonnementdienste, die direkt von Plattformbetreibern wie PlayStation und Xbox kontrolliert werden, generieren deutlich mehr Umsatz als physische Verkäufe oder Gebrauchtspielmärkte. Dies erklärt die hohen Investitionen in die Förderung von Diensten wie PlayStation Plus und Xbox Game Pass. Während Xbox Game Pass derzeit nicht erneut im Preis steigt – er wurde bereits Mitte 2024 erhöht –, stärkt sein Wertversprechen sich, wenn die Preise einzelner Spiele steigen. Für preisbewusste Spieler könnte ein Game-Pass-Abonnement im Vergleich zum Kauf auch nur eines neuen 80-Dollar-Spiels erhebliche Einsparungen bieten.
Als jemand, der physische Medien schätzt, ist es entmutigend zu sehen, wie Preiserhöhungen mehr Verbraucher in Richtung digitaler Vertriebsplattformen drängen. Diese Veränderungen könnten den Übergang in eine komplett digitale Zukunft schneller vorantreiben, als viele erwartet hätten.
Was bedeutet das für GTA 6 und andere Publisher?
Es gibt keine Bremse mehr für die Preissteigerungen. Selbst vor dem Handelskrieg und seitdem die Pandemie 2023 abgeklungen ist, sah sich die Gaming-Branche steigenden Entwicklungskosten und schrumpfenden Gewinnspannen gegenüber. Branchenbeobachter haben sich schon lange gefragt, ob das bestehende Preismodell für Spiele und Konsolen nachhaltig sei. Nun, da die PlayStation 5 Pro, die Switch 2 und First-Party-Spiele alle Preissteigerungen erfahren, sind diese Bedenken zur Realität geworden.
Da führende Plattformbetreiber sich eindeutig höheren Preisen zuwenden, wird die endgültige Bestätigung, ob es sich um eine vorübergehende Anpassung oder eine dauerhafte Veränderung handelt, wahrscheinlich mit der Veröffentlichung von Grand Theft Auto 6 im Jahr 2026 kommen.
Die Vorstellung, dass GTA 6 zu einem Preis von 100 Dollar starten könnte, begann als Spekulation von Analysten, hat aber in der gesamten Branche an Fahrt gewonnen. Nach einer Investition von Milliarden und mehr als einem Jahrzehnt Entwicklung wird Take-Two darauf abzielen, die Rendite für das wohl meist erwartete Spiel aller Zeiten zu maximieren. Der CEO des Unternehmens, Strauss Zelnick, hat bereits zuvor erklärt, dass Videospiele im Verhältnis zum Unterhaltungswert, den sie bieten, "sehr, sehr günstig" bepreist seien.
Wenn Rockstar schließlich das Veröffentlichungsdatum für GTA 6 bekannt gibt, erwarte ich voll und ganz, dass es mit mindestens 80 Dollar bepreist sein wird. Das heißt, nicht jedes Spiel wird diesem Trend folgen – Titel wie Helldivers 2 und Split Fiction haben eine starke Nachfrage nach erschwinglicheren Spielen außerhalb des typischen AAA-Segments gezeigt. Viele Gamer sind auch bereit, Day-One-Käufe auszulassen und auf Rabattaktionen zu warten. Eines ist jedoch klar: Die Preise gehen nur in eine Richtung, und für die meisten von uns bedeutet das, dass wir bei der Auswahl der Spiele, die wir kaufen und spielen, wählerischer sein müssen.
